Thailand vor der Energiewende: Fossile Brennstoffe gefährden Klimaziele!
Am 7. November 2025 diskutierte Thailand im BACC über fossile Energie und Klimaziele für Net Zero 2050. Experten fordern Veränderungen.

Thailand vor der Energiewende: Fossile Brennstoffe gefährden Klimaziele!
Am 7. November 2025 hat im Bangkok Art and Culture Centre (BACC) eine Diskussionsveranstaltung stattgefunden, die auf das Thema „Zukunft der fossilen Energie in Thailand auf dem Weg zu Net Zero 2050“ fokussierte. Organisiert von JustPow, versammelte das Event einige Experten, darunter Professor Dr. Chali Charoenlapnopparat von der Thammasat University. Er stellte eindringlich fest, dass Thailand stark von fossilen Brennstoffen abhängig ist, wobei Erdgas 50-60% der Stromproduktion ausmacht. Diese Abhängigkeit könnte die Klimaziele des Landes gefährden, insbesondere in Anbetracht der verbindlichen Verpflichtung, die Treibhausgasemissionen bis 2035 auf 270 Millionen Tonnen zu reduzieren. Das bedeutet, dass mehr als 40% der Emissionen eingespart werden müssen, was einer großen Herausforderung gleichkommt, weiß Prachatai.
Ein zentrales Thema der Diskussion war der geplante Bau neuer, kohlenstoffintensiver Kraftwerke, exemplarisch das 540 MW große Burapha Power. Solche infrastrukturellen Erweiterungen stehen im Widerspruch zu den Zielen des Energieentwicklungsplans (PDP), was Dr. Charoenlapnopparat mit Nachdruck anmahnte. Er plädierte dafür, den PDP zu überarbeiten und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern drastisch zu verringern, während der Fokus auf den Ausbau erneuerbarer Energien gelegt werden sollte.
Die Rolle der Finanzierungen und öffentliche Bedenken
In diesem Zusammenhang betonte Srisenee Achavanantakul, Direktorin des Climate Finance Network Thailand, die Notwendigkeit einer umfassenden Bewertung von „grünen“ Krediten durch Banken. Diese sollen sicherstellen, dass finanzierte Projekte tatsächlich umweltfreundlich sind. Auch Tara Buakamsri, Mitbegründer von Greenpeace Thailand, äußerte sich kritisch zur Diskrepanz zwischen dem neuen National Determined Contributions (NDC) 3.0 und dem aktuellen PDP, das auf veralteten Plänen von 2018 basiert.
Insbesondere die Technologien zur Reduktion von Treibhausgasen, etwa die CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) sowie kleine Kernkraftwerke, erforderten hohe Anfangsinvestitionen. Bei der Diskussion über die Rolle fossiler Brennstoffe im neuen PDP wurde zudem die hohe Kostenstruktur von CCS angesprochen, wodurch alternative Energiequellen wie Solarenergie mehr Augenmerk erhalten sollten.
Ein weiterer Aspekt der Versammlung waren die Stimmen der Anwohner, die von ihren Erfahrungen mit dem Burapha Power-Projekt berichteten. Sie äußerten ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Umweltverträglichkeit sowie der Transparenz des Genehmigungsprozesses. Proteste, die sich gegen die Genehmigung des Projekts richteten, machten auf eine unzureichende Berücksichtigung der Anwohnerinteressen aufmerksam und kritisierten die Genehmigungspraxis als unfair.
Globale Energietrends und nationale Verpflichtungen
Um den Rahmen der Diskussion zu erweitern, verdeutlicht auch der Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) über die „Roadmap to Net Zero Emissions by 2050“, dass der globale Energiesektor vor enormen Herausforderungen steht. Der Bericht wurde bereits 2021 veröffentlicht und skizziert einen engen, aber erreichbaren Weg, um bis 2050 netto null Emissionen zu erreichen. Die Erhöhung der Energienachfrage und die damit verbundene Produktionsweise sind globale Themen, die auch Thailand betreffen. So stiegen die CO2-Emissionen im Jahr 2021 um 1,9 Gigatonnen, was den größten jährlichen Anstieg seit Aufzeichnung darstellt, wie IEA berichtet.
Die Diskussion im BACC stellte somit nicht nur ein wichtiges Forum für lokale Anliegen dar, sondern war auch ein Beitrag zu einem größeren globalen Dialog über die Zukunft der Energieproduktion und deren Auswirkungen auf das Klima und die Gesellschaft. Die Notwendigkeit einer breiten öffentlichen Debatte über die Energiepolitik und ihre Auswirkungen auf die Gemeinschaften in Thailand wurde unmissverständlich zur Sprache gebracht.