Thailands Gesellschaft in der Krise: Wie Strukturelle Krankheit uns erdrückt
Dr. Suwit Masinthree erörtert Thailands gesellschaftliche Herausforderungen 2025, inspiriert von Gabor Maté über "Strukturelle Krankheiten".

Thailands Gesellschaft in der Krise: Wie Strukturelle Krankheit uns erdrückt
In den letzten Jahren hat Thailand mit einer Vielzahl von Herausforderungen zu kämpfen, die sich auf das tägliche Leben der Bürger auswirken. Dr. Suwit Masinthree thematisiert in seinem jüngsten Artikel die gesellschaftlichen Probleme, die viele Thailänder heutzutage empfinden. Laut Gabor Maté, den er zitiert, fühlen sich viele Menschen in Thailand gestresst, erschöpft und isoliert. Doch das Problem liegt nicht nur beim Individuum, sondern ist das Ergebnis eines kranken Systems, das die eigenen Wunden ignoriert. So beschreibt Maté die gegenwärtige Zivilisation als von "Structural Illness" geprägt, wobei Thailand als ein besonders prägnantes Beispiel hervorsticht.
Die wirtschaftlichen Bedingungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Hohe Lebenshaltungskosten, stagnierende Einkommen und hohe Schuldenlast belasten die Bevölkerung zunehmend. Die gesellschaftliche Akzeptanz von Ungleichheit führt dazu, dass Ungerechtigkeiten als normal angesehen werden, was das Leid der Gemeinschaft vergrößert. Auch das tief verwurzelte Misstrauen gegenüber dem Staat ist ein wesentliches Hindernis. Der Bürger erlebt kollektiv das Trauma von Betrug und Korruption, was dazu führt, dass das Vertrauen in staatliche Institutionen weiter untergraben wird.
Die Herausforderung der strukturellen Krankheiten
In einer wettbewerbsorientierten Kultur werden die Menschen darauf konditioniert, um ihr Überleben zu kämpfen. Diese Geisteshaltung trägt dazu bei, dass Mitgefühl und Solidarität untereinander verloren gehen. Institutionen fördern oft „strukturelle Krankheiten“, was in der Familie, im Bildungssystem und im politischen Bereich spürbar ist. Die familiestrukturellen Belastungen unterdrücken individuelles Wachstum, das Bildungssystem ist stark wettbewerbsorientiert, verliert aber an Bedeutung und es entsteht eine hoffnungslose junge Generation. Laut Dr. Suwit bedarf es einer "Moral-Psychologischen Resilienz", um einer "Principled State" näher zu kommen.
Um einen Wandel zu erreichen, ist Resilienz auf drei Ebenen wichtig: Die Individuen müssen lernen, mit Stress umzugehen, Gemeinschaften sollten sichere Räume schaffen und Institutionen müssen sich von Kontrolle zu Unterstützung bewegen. Um eine echte Veränderung herbeizuführen, muss die Gesellschaft aufhören, sich selbst zu belügen, dass die aktuellen Verhältnisse normal sind. Diese Heilung ist nicht nur politischer Natur, sie betrifft die soziale Seele des Landes und die Wiederbelebung der thailändischen Zivilisation.
Die Herausforderungen, mit denen Thailand konfrontiert ist, haben sich durch die COVID-19-Pandemie und geopolitische Spannungen weiter verschärft. Wie die World Bank in ihrem Update zur Thailand 2024 Systematic Country Diagnostic ausführt, bleibt die Notwendigkeit von Reformen nach wie vor unverändert, während neue Herausforderungen und Chancen entstehen.
Zukunftsperspektiven und Reformprioritäten
Trotz der Schwierigkeiten zeigt Thailand eine gewisse makroökonomische und finanzielle Stabilität. So hat das Wirtschaftswachstum in den Jahren 2022 und 2023 zugenommen, bleibt aber im Vergleich zu seinen ASEAN-Nachbarn hinterher. Faktoren wie schwacher globaler Tourismus, reduzierte Investitionen, sinkende Produktivität und eine alternde Bevölkerung bremsen das Wirtschaftswachstum erheblich.
Die World Bank identifiziert fünf wesentliche Prioritäten für eine Revitalisierung Thailands bis 2037:
- Stärkung des Humankapitals: Bildungsausgaben optimieren, die Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Personen verbessern.
- Wettbewerbsfähige und innovative Wirtschaft: Technologische Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, Regeln stärken und kleine sowie mittlere Unternehmen unterstützen.
- Niedrigkohlenstoff- und resiliente urbane Entwicklung: Infrastruktur in Sekundärstädten verbessern und auf klimatische Auswirkungen Rücksicht nehmen.
- Nachhaltige Entwicklung: Verantwortungsbewussten Tourismus und nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken fördern.
- Stärkung der Institutionen: Inklusive, rechenschaftspflichtige und transparente öffentliche Dienstleistungen verbessern.
Die Herausforderungen, wie unzureichendes Humankapital, eine rückständige Wirtschaft sowie Umweltzerstörung, müssen dringend angegangen werden, um eine positive Wende für die thailändische Gesellschaft zu erreichen. Nur durch ein grundsätzliches Umdenken und mutige Reformen kann Thailand seinen Weg in eine blühende Zukunft einschlagen.