Preise für Medikamente in Thailand: Transparenz oder Abzocke?
Thailand ermöglicht Privatkrankenhäusern, Medikamentenlisten auszustellen, um Gesundheitskosten zu senken. Patienten können Preise vergleichen.

Preise für Medikamente in Thailand: Transparenz oder Abzocke?
In Thailand gibt es frischen Wind im Gesundheitssektor: Über 300 private Krankenhäuser haben jetzt die Möglichkeit, ihren Patienten eine Medikamentenliste auszustellen, die es ihnen erlaubt, Medikamente in teilnehmenden Apotheken zu erwerben. Diese gesetzliche Neuerung tritt direkt nach der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding (MOU) zwischen der thailändischen Regierung und den privaten Krankenhäusern in Kraft. Am 4. November 2025 wurde dieser wichtige Schritt offiziell bekanntgegeben.
Minister für Handel, Supachai Suethanaporn, hebt hervor, dass diese Maßnahme zur Senkung der Gesundheitskosten beitragen soll. „Es ist an der Zeit, die Preise für Medikamente transparent zu machen und den Patienten die Freiheit zu geben, woher sie ihre Medikamente beziehen“, erklärt er. Ziel ist es, dass Patienten die Preise für ihre Medikation bereits vor der Zahlung kennen und somit eine informierte Kaufentscheidung treffen können. Dieses Vorgehen könnte die Lebenshaltungskosten um über 30 Milliarden Baht jährlich entlasten.
Mehr Transparenz für Patienten
Der Gesundheitsminister Anutin Charnvirakul hat betont, dass die Zusammenarbeit zur genauen und vollständigen Darstellung von Medikamenten auf Rezepten gefördert werden soll. Dies wird von vielen Verbrauchern als dringend notwendig erachtet. Kritiker, darunter Vertreter der Verbraucherrechte, äußern jedoch Bedenken hinsichtlich der hohen Preise für Medikamente in den privaten Krankenhäusern. Oben drauf kommt, dass viele Patienten berichten, sie hätten keine fairen Preisangaben bei medizinischen Verbrauchsmaterialien erhalten. Ein Beispiel: Während eine 1-Liter-Infusionslösung in der Apotheke nur etwa 45 Baht kostet, wird sie in Krankenhäusern für bis zu 919 Baht angeboten.
Besonders brisant sind die Preisunterschiede bei gängigen Medikamenten: Paracetamol kostet im Einkauf 0,27 Baht pro Tablette, wird aber in den Kliniken für 2 bis 23 Baht angeboten. Auch Amoxicillin, das im Einkauf 1,20 Baht kostet, wird manchmal zu Preisen zwischen 4,50 und 36 Baht verkauft. Dies macht deutlich, dass ein Handlungsbedarf besteht, um faire und transparente Preismodelle zu etablieren.
Kritik und mögliche Verbesserungen
Die Befürworter des neuen Projekts „สุขกาย สบายกระเป๋า“ (Gesundheit und Geldbeutel) sind optimistisch: Laut den Initiatoren sind bereits über 300 Krankenhäuser und mehr als 3.400 Apotheken an diesem Programm beteiligt. Patienten sind nun in der Lage, die Medikamentenliste nach einer Behandlung zu verwenden, um Preise zu vergleichen. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Option, Medikamente außerhalb des Krankenhauses zu kaufen, nicht neu ist und oft nicht ausreichend durch die behandelnden Ärzte kommuniziert wird.
Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Neuerungen auswirken werden. Die Forderung nach mehr Transparenz und klaren Preisangaben in der Gesundheitsbranche wird immer lauter. Viele Menschen in Thailand sind darauf angewiesen, dass sie nicht nur gut versorgt werden, sondern auch faire Preise für ihre Medikamente zahlen müssen.